Sonntag, 31. Januar 2010

Chelattherapie- Wirkung und Funktion der Chelatbildner

Die Frage inwieweit das Molekulargewicht (MG) der jeweiligen Chelatsubstanz (EDTA, DMSA, DMPS etc) über die Bindefähigkeit entscheidet und ob ein Vergleich der des Molekulargewichts notwendig ist um die Wirksamkeit einer Chelatsubstanz zu bestätigen, wurde uns verschiedentlich gestellt.

Die Antwort von Heinz Scholz, Arzneimittelchemiker und Journalist:

EDTA-Anion:
besitzt 2 freie Elektronenpaare des Stickstoffatoms und 4 Carboxylgruppen. Diese stehen für eine Komplexverbindung zur Verfügung. EDTA kann also sich 6-fach an ein Kation binden. MG = 292,2
DMSA: MG = 188,2; besitzt 2 SH-Gruppen
DMPS: MG = 188,3; besitzt 2 SH-Gruppen

Es wäre ein Trugschluss anzunehmen, dass EDTA aufgrund des höheren MG die effektivere Chelatsubstanz ist.

a) In der Toxikologie gibt es keine allumfassende Chelatsubstanz, die in jedem Fall das Mittel der Wahl ist.

b) Die EDTAs wie auch die DTPAs sind sauerstoffaffine Chelatstubstanzen; DMSA und DMPS sind sulfuraffin. Es ist diese Affinität, die über die Bindefreudigkeit mit den unterschiedlichen Metalle entscheidet. Das Molekulargewicht wird nebensächlich. Diese Affinität bestimmt, weshalb beispielsweise Quecksilber gut von DMPS und DMSA und kaum von EDTA und DTPA gebunden wird.

c) Die verabreichte Menge spielt eine entscheidende Rolle. Beispielsweise wird mit 2gr EDTA, verabreicht über 2 Stunden (=1gr/h) weniger erreicht als mit 3gr EDTA in 3 Stunden. Oder vergleichen wir die orale Gabe von 100mg DMSA zu 1000mg. Die höhere Gabe erreicht, mathemathisch gesehen, eine 10fache Bindung und Ausscheidung. Der Sammelurin wird, vorausgesetzt es wird das chelatsubstanzgerechte Protokoll angewandt, eine deutlich höhere Metallkonzentrationen aufweisen. Gleichermaßen enthält eine 5ml Ampulle DMPS 250mg DMPS. Eine Kapsel DMPS (Dimaval) enthält 100mg. Somit wird die Injektionslösung eine höhere Metallbindung erzielen, die Metallkonzentration im Sammelurin wird höher sein.

d) Die Art der Verabreichung entscheidet über Metallbindung und Ausscheidung. So ist ein direkter Vergleich von DMPS Kapsel zu DMPS IV schlecht möglich. Die Injektionslösung wird schnell im Blutstrom aktiv, wogegen die Kapsel erst im Verdauungstrakt aufgelöst werden muss. Dort wird das orale DMPS oder DMSA zuerst aktiv, d.h. es werden zuerst die dort befindlichen Metalle gebunden. Eine gezielte Darmentgiftung vor Einsatz einer oralen Chelattherapie wird den Therapieerfolg entscheidend optimieren.

Während unserer Workshops werden diese und andere Themen zum Wirkungsmechanismus der verschiedenen Chelatsubstanzen beantwortet. Näheres auch unter www.microtrace.de

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